ECHTE BEZIEHUNGSKLÄRUNG STATT SYMPTOMARBEIT
Familienberatung ist weitaus mehr als das Moderieren von Konflikten oder das Vermitteln bei Streitigkeiten. Sie ist eine differenzierte, tiefenwirksame Begleitung eines sozialen Mikrosystems, das aus mehreren Generationen, Beziehungsdynamiken, Rollenverständnissen und unbewussten Loyalitäten besteht.
In der Praxis bei Chancenöffner verstehen wir unter Familienberatung eine systemisch fundierte, mehrdimensionale Arbeit mit dem Ziel, Muster zu erkennen, Kommunikation zu fördern und neue Entwicklungsspielräume für alle Beteiligten zu schaffen.
Im Unterschied zu klassischen Erziehungsberatungsmodellen, die häufig auf eine schnelle Symptomentlastung abzielen, verfolgen wir einen Ansatz, der sich an den Grundprinzipien der systemischen Familientherapie orientiert. Wir arbeiten lösungsorientiert, aber nicht vorschnell. Unsere Perspektive ist beziehungs- und ressourcenorientiert das heißt, wir betrachten die Familie als Ganzes, nicht als Summe einzelner Probleme oder Mitglieder. Probleme einzelner Familienmitglieder werden als Ausdruck eines Ungleichgewichts im gesamten System verstanden (Simon & Rech-Simon, 2021).
In der konkreten Arbeit mit Familien nutzen wir eine Vielzahl fundierter Methoden: systemische Genogrammarbeit zur Analyse generationsübergreifender Muster und Loyalitäten, systemische Aufstellungen im Raum zur Visualisierung innerfamiliärer Spannungen, das Familiensystembrett zur externen Reflexion von Nähe und Distanz sowie zirkuläre Fragen zur Aktivierung alternativer Sichtweisen. Auch das Arbeiten mit familiären Regeln, Erzählmustern, Geheimnissen und Rollenzuschreibungen ist integraler Bestandteil unseres Beratungsprozesses.
Dabei orientieren wir uns an den Leitlinien professioneller systemischer Beratung: wertschätzende Beziehung auf Augenhöhe, authentische Kommunikation, die Anerkennung von Verantwortlichkeiten statt Schuldzuschreibungen und ein hoher Grad an Selbstverantwortung aller Beteiligten. Anders als autoritäre oder „pädagogisierende“ Beratungsmodelle begreifen wir Kinder, Jugendliche und Eltern als Subjekte ihrer eigenen Entwicklung, nicht als Objekte von Veränderungsmaßnahmen.
Ein zentrales Ziel ist es, festgefahrene Muster der Kommunikation aufzubrechen z. B. die Eskalationsspirale zwischen Eltern und Jugendlichen, das Delegieren von Verantwortung an „das schwierige Kind“ oder die Wiederholung von Paar- und Erziehungskonflikten über Generationen hinweg. Hierzu setzen wir auf dialogische Verfahren, in denen sowohl emotionale Sicherheit als auch strukturelle Klarheit geschaffen wird.
Besonders wirksam zeigt sich die Familienberatung in mehrstufigen Settings: Nach einem gemeinsamen Einstiegsgespräch mit der gesamten Familie folgen Einzelgespräche mit ausgewählten Mitgliedern (z. B. den Eltern oder älteren Geschwistern), bei Bedarf ergänzt durch Paarinterventionen, Elterngespräche oder Kindercoachings. Diese Phasenstruktur erlaubt eine Bearbeitung von Themen auf mehreren Ebenen, ohne dabei in Verwirrung oder Parteilichkeit zu geraten – ein Vorgehen, das sich laut aktueller Forschung als besonders effektiv erwiesen hat (Menne, 1996).
Die Beratungsqualität wird bei uns regelmäßig durch Supervision und interne kollegiale Fallbesprechung gesichert. Ebenso erfolgt vor Beginn der Beratung eine sorgfältige Zielklärung und Rollenabgrenzung – denn gerade in multiproblematischen Familiensystemen ist Transparenz über das Setting, die methodischen Schritte und die Möglichkeiten wie auch die Grenzen der Beratung unerlässlich.
Zudem verfügen wir über fundierte Qualifikationen, u. a. aus der systemischen Therapie (SG-zertifiziert), sozialpädagogischen Familientherapie sowie über psychologische Aus- und Weiterbildungen, um auch komplexe Themen wie transgenerationale Traumata, psychische Erkrankungen im Familiensystem oder Trennungs- und Umgangskonflikte adäquat begleiten zu können. Unsere Haltung ist dabei stets: nicht bewerten, sondern verstehbar machen.
Ein weiterer Qualitätsaspekt liegt in der interdisziplinären Perspektive. So arbeiten wir bei Bedarf mit Kinderärzten, Jugendämtern, Schulen oder Fachärzt:innen kooperativ zusammen – immer mit dem Ziel, das Wohl der Familie als Ganzes im Blick zu behalten und keine rein defizitorientierte Diagnostik vorzunehmen.
Die Arbeit mit Familien verlangt nicht nur Methodenkompetenz, sondern in besonderem Maße Beziehungsfähigkeit, Strukturklarheit und eine tiefe Kenntnis familiendynamischer Prozesse. Das bestätigen auch namhafte Fachautor:innen wie Jesper Juul (2015), der betont, dass die wirksame Familienberatung im Wesentlichen auf Beziehung und Haltung basiert – nicht auf Techniken allein.
In einer Zeit, in der viele Beratungsangebote stark standardisiert sind oder auf kurzfristige Effekte abzielen, bietet die systemisch fundierte Familienberatung bei Chancenöffner eine nachhaltige Alternative: ein individueller, strukturierter Prozess, der Veränderungen nicht nur ermöglicht, sondern sie in der Tiefe verankert. Ob Konflikte mit Kindern, elterliche Überforderung, Patchworkherausforderungen oder familiäre Schieflagen – wir verstehen Beratung als professionelle Entwicklungshilfe für das komplexeste System, das wir alle kennen: die Familie.
Zitierte Literatur (APA-konform):
Juul, J. (2015). Familienberatung: Worauf es ankommt, wie sie gelingt (K. Krüger, Übers.). Kösel-Verlag.
Menne, K. (1996). Qualitätsmerkmale und Kennziffern in der Erziehungs- und Familienberatung. In Information für Erziehungsberatungsstellen, Heft 2, 147–164.
Simon, F. B., & Rech-Simon, B. (2021). Systemische Praxis: Grundlagen – Methoden – Entwicklungen. Carl-Auer Verlag.

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